Es war ein Triumphzug für die Fußballer des A-Liga-Vizemeisters SV Sasbachwalden nach dem 1:0-Sieg am Sonntag beim VFB Gaggenau im Relegationsspiel zur Bezirksliga Baden-Baden. Mit gutem Grund: Der SVS ist damit von der Kreisliga B ins Bezirksoberhaus durchmarschiert.
„Meine Heimat, meine Liebe, mein Verein“. Frenetische Jubelarien, ausgelassene Freudentänze und immer wieder erklangen bei der Aufstiegsparty beim „Alde Gott“ jene herrlichen Klänge des SVS Vereinsliedes „Mein Verein“, das Manuel Karl und Lisa Berger von der Band „Chillloud“ komponierten und das mit seinem musikalischen Liebesbekenntnis exakt auf den Sportverein Sasbachwalden passt.
„Einer für alle, wir für Saschwalle“, so brachte es Adrian Schaufler (Organisation) vom Führungstrio mit Sebastian Metz (Sport) und Jörg Huber (Infrastruktur) auf den Punkt, als er nach dem 1:0-Sieg beim VFB Gaggenau und dem zweiten gewonnenen Relegationsspiel das „Unfassbare“ in Worte zu fassen versuchte: „Wir spielen in der Bezirksliga, wir sind der geilste Verein“. Unfassbar deshalb, weil der SVS vor einem Jahr von der Kreisliga B in die Kreisliga A aufstieg und in dieser Saison einen Durchmarsch in die Bezirksliga machte.
„Irgendwann einmal, spielt der SVS international“, tönte es durch Sasbachwalden und der langjährige Vorsitzende Bruno Müller konkretisierte gar: „In fünf Jahren ist es soweit.“ Nun kam der eingefleischte SVSler, der den Verein lange Zeit durch schwieriges Gewässer steuerte, aus dem Strahlen gar nicht mehr aus, er lachte und freute sich, wie wenn alle Feiertage des Jahres auf einen Tag fielen. Doch einen Spruch musste Bruno Müller, der sich nach mageren Jahren in der untersten Klasse und auf dem letzten Platz wie im siebten Fußballhimmel fühlte, noch heraushauen: „Jetzt sind es nur noch vier Jahre“.
Auch die Fußballexpertin und Bürgermeisterin Sonja Schuchter ließ es sich nicht nehmen „ihren“ SVS zu unterstützen, das gelb-schwarze Trikot mit den Autogrammen der letztjährigen Aufsteiger überzuziehen und in Gaggenau kräftig zu supporten. Doch die wichtigste Botschaft war: „Am Mittwoch, 20. Juni, um 18.30 Uhr, treffen wir uns auf dem Rathaus-Balkon zur Aufstiegsfeier „.
Von Jogis Kickern und deren Pleite gegen Mexiko redete in „Saschwalle“ am Sonntag niemand, vielmehr fuhren über 250 Fans nach Gaggenau, um ihre Fußballer mit Trainer Chris Schweiger mit „Saschwaller Power“ zu unterstützen. Den Siegtreffer markierte Nikolai Erhardt mit einem Foulelfmeter, doch letztlichmachte die Mannschaft mit Kapitän Simon Bartmann das perfekt, was sich eine Woche zuvor beim 1:0 Sieg in Sasbachwalden andeute.
Auch bei Chris Schweiger fiel das Wort „unfassbar“, doch der erfahrene Trainer setzte sehr schnell den Fokus auf die junge und hoch motivierte Mannschaft, die über einen sehr guten Teamgeist verfüge, sehr fleißig trainiere und genau den Slogan auf den Aufstiegsshirts umsetze: „Einer für alle“. Der Trainer war sichtlich stolz auf sein Team, doch wer die Jubelgesänge der Spieler auf Chris Schweiger hörte, der weiß, wer der „Vater des Erfolgs“ ist.
Sehr schön war, dass sich Kapitän Simon Bartmann bei allen bedankte und Adrian Schaufler in der ganzen Euphorie vom „Aufsteiger zum Überflieger“ und der super Stimmung durch die Kur- und Trachtenkapelle auch an jene Spieler, Verantwortliche und Zuschauer dachte, die vor Jahren immer und immer wieder auf den Platz kamen, auch wenn schon vor dem Anpfiff feststand, dass der SVS wieder verliert. Doch wer den Verein in den letzten zehn Jahren erlebte, der spürte auch einen unglaublichen Willen, dass es wirklich „irgendwann einmal“ nach oben geht und der Aufstieg geschafft wird. Es wurde auch trotz vieler Durststrecken konsequent auf die Jugend gesetzt und die Verantwortlichen standen hinter den Jungen wie eines Eins, wie kein anderer war es Bruno Müller, der gegen jede Hoffnung die Losung ausgab: „Irgendwann einmal“.
Autor: Roland Spether