SV Sasbachwalden

Historie

Die Geschichte des SV Sasbachwalden beginnt im Jahr 1957. Ein Auszug aus der Vereinshistorie zeigt, wie sich der SVS nach seiner Gründung entwickelt hat:

1957 – 1962: Jahre des Aufbaus

Am 30. Mai 1957 wurde auf die Initiative von Edmund Frank die Gründungsversammlung abends um 8 Uhr im Gasthaus zum Engel abgehalten. Anwesend waren ungefähr 25 Personen, darunter eine ganze Anzahl sportbegeisterter Jugendlicher. Nach längeren Diskussionen wurde beschlossen, einen Sportverein zu gründen, zunächst eine Fußballabteilung. In geheimer Abstimmung wurde eine vorläufige Vorstandschaft gewählt. Aus dieser Wahl gingen folgende drei Personen hervor:

I. Vorstand: Sepp Holzleitner, Sandweg
II. Vorstand: Josef Fehr, Schönbüch
Schriftführer: Hermann Decker, Straubenhöf

Am 30. September 1957 trug der an der Generalversammlung gewählte Schriftführer, Hermann Decker, den ersten Eintrag in das Vereinsbuch ein. Er lautete: „Gründung des Vereins und sein weiteres Gedeihen.“

Es wurde weiter beschlossen für die Spielsaison 1957/1958 eine 1. Fußballmannschaft aufzustellen und sie in die Verbandsspiele der C-Klasse Süd einreifen zu lassen. Später sollte noch eine 2. Mannschaft und auch eine Jugendmannschaft aufgestellt werden. Es war nun Aufgabe der vorläufigen Vorstandschaft, den jungen Verein aufrecht zu erhalten und ihn auf sichere Beine zu stellen, was unter großem persönlichem Opfer auch geschafft wurde.

Zunächst war das Problem Nr. 1: Die Platzfrage. Da die Gemeinde Sasbachwalden keinen Sportplatz eigen nennen konnte, musste mit einem auswärtigen Fußballverein über die Platzfrage verhandelt werden. Der nächstgelegene Platz war natürlich bei der Grässelmühle in Obersasbach, der dem SV Obersasbach zu Verfügung stand. Nach mehreren Verhandlungen wurde ein Pachtvertrag auf zwei Jahre abgeschlossen, der, falls wir nach zwei Jahren noch keinen Spielplatz haben sollten, verlängert werden kann. Die Miete ist halbjährlich zu bezahlen und zwar wie folgt: Die erste Hälfte bei Beginn der Vorrunde, der Rest bei Beginn der Rückrunde. Vorstand Köninger vom SV Obersasbach hat bei diesem Pachtvertrag einen wirklich sportlichen Geist an den Tag gelegt, wofür wir ihm bestens danken.

Weitere Aufgaben harrten nun der Erledigung durch die Vorstandschaft. Bevor wir Mitglieder werben und den Verein beim Südbadischen Fußballverband und beim Vereinsregister auf dem Amtsgericht anmelden konnten, mussten die Vereinssatzungen aufgestellt werden. Nun ging man daran, Mitglieder für den jungen Verein zu werben, damit etwas Geld in die neu eingerichtete Kasse gelangte. Um trainieren zu können, musste zuerst ein Ball beschafft werden. Nur durch Spenden der Spieler und einiger Gönner des Vereins war dies möglich. Bei einer Spielerversammlung wurden dann auch die Vereinsfarben festgelegt: Gelb-schwarz.

Um überhaupt spielen zu können, musste jetzt zuerst die Ausrüstung gekauft werden. Der I. Vorstand nahm durch Vermittlung eines Vereinsmitglieds Kontakt mit einem Sportgeschäft auf. Die Trikots, Hosen, Stutzen und die Torwartbegleitung erstand der Verein, die Kickstiefel usw. mussten wohl oder übel die Spieler selbst kaufen. Um die Finanzierung dieser Anschaffungen des Vereins besser bewältigen zu können, haben die Spieler für den Verein an Samstagnachmittagen und Sonntagen Zwetschgen im Akkord runtergemacht. Die Beteiligung hätte besser sein können.

Wir erhielten zunächst vom Südbadischen Fußballverband die Erlaubnis, Trainingsspiele auszutragen. Um die zum großen Teil jungen und unerfahrenen Spieler mit dem Fußballspiel vertraut zu machen, haben wir hiervon Gebrauch gemacht. Wir haben im Laufe des Sommers drei Trainingsspiele gemacht, die jedoch alle verloren gingen. Trotz dieser drei Niederlagen haben wir uns nicht entmutigen lassen, schließlich konnten wir in diesen Spielen ja nur lernen. Wir haben daraufhin beim Südbadischen Fußballverband die Spielerpässe angefordert und erhielten auch noch nachträglich die Spielgenehmigung für die Saison 1957/1958.

Bei einer Vorsprache des 1. Vorsitzenden beim Bürgermeister wegen eines Platzes, wurden wir auf später vertröstet. Wir hoffen jedoch sehnlichst, dass unsere Gemeindevertretung auch einen gewissen Sinn für Sport hat und uns in absehbarer Zeit einen Spielplatz zur Verfügung stellt.

„Allen Personen, die beim Zustandekommen des SV Sasbachwalden mitgewirkt haben und uns irgendeine Unterstützung zukommen ließen, danken wir herzlich.“ Dieser Eintrag charakterisiert sehr gut die damalige Stimmung, Hoffnung und Erwartung. Dazu muss man sich auch in die damalige Zeit zurückversetzen. Es ist das Jahr 1957. Deutschland wurde drei Jahre zuvor in Bern erstmals Fußballweltmeister. Ein neues Weltmeisterschafts-Turnier steht unmittelbar bevor. In Deutschland selbst geht es nach schweren Nachkriegsjahren mit großen Schritten aufwärts. Die Dorfjugend trifft sich am Sonntag entweder im Gasthaus „Linde“ oder im Gasthaus „Engel“. Praktisch keine dieser Personen ist im Besitz eines motorisierten Fahrzeugs. Darüber hinaus ist Fernsehen so gut wie unbekannt. Auf dem Unterhaltungssektor herrschte im Dorf oft nur Langeweile für junge Menschen.

Außer dem Schornsteinfeger Edmund Frank sind es vor allem der „Lindenwirt“, Sepp Holzleitner, und der „Engelwirt“, Herbert Decker, die immer wieder mit den Interessenten über einen neu zu gründenden Sportverein diskutieren. Auf ihre Initiative hin trifft man sich im Mai 1957 insgesamt zwei Mal im Gasthaus „Engel“, um konkret die Gründung eines solchen Vereins zu besprechen. Zu diesen Versammlungen wird mittels Mundpropaganda eingeladen. Wann man sich das erste Mal trifft, ist nicht überliefert. Das zweite Treffen war am 30. Mai 1957, es ist zugleich die Gründungsversammlung.

Soweit heute noch feststellbar, waren bei der Gründungsversammlung folgende Personen anwesend:

Bruder Herbert
Bruder Alois
Fehr Josef
Steimle Erich
Decker Hermann
Marx Karl
Oberle Albrecht
Zimmer Adolf
Maier Franz
Decker Herbert
Degen Hans
Frank Edmund
Lehmann Lorenz
Springmann Ewald
Fischer Alfred
Huber Manfred
Holzleitner Josef
Tebes Jakob
Fallert Bernhard
Vollmer August
Huber Alois
Gusik Willi
Marx Günter
Scheidegg Walter
Decker Bernhard
Bohnert August
Schaufler Franz

Die Mitglieder der Gründungsversammlung billigten auch eine vorläufige Vereinssatzung und legten den Mitgliedsbeitrag fest. Er betrug 3,50 DM für passive und 3,- DM für aktive Mitglieder. Diese Zahlen mit den derzeitigen Mitgliedsbeiträgen zum Vergleich: 50,- € für aktive und 15,- € für passive Mitglieder. Dass man sich gerade auf gelb-schwarz als Vereinsfarben einigte, hatte ausschließlich praktische Gründe. Diese Farbkombination gab es in der damaligen Staffel „C-Klasse Süd“, in der man ja beginnen musste, noch nicht. Damit entfiel jedoch auch die Notwendigkeit, ein Ersatztrikot in einer anderen Farbe anzuschaffen. Bei der Finanzlage des jungen Vereins ein überaus wichtiges Argument.

Es ist überhaupt interessant, wie man damals daran ging, die leere Vereinskasse zu füllen. Die Vereinsmitglieder pflückten im Akkord Zwetschgen. Außerdem sind im Kassenbuch mehrere kleine Spenden eingetragen. So ist auch der erste Eintrag eine Spende. Er lautet: „7.6.57 gestiftet von allen 5,-DM“. Auf dieser Art gelingt es dem SV Sasbachwalden bis zur 1. Generalversammlung immerhin einen Überschuss von 196,30 DM zu erwirtschaften. Bedeutungsvoll sind auch die Bemühungen der damaligen Verantwortlichen, zu einem Sportplatz in Sasbachwalden zu kommen. Dass die Realisierung dieses Wunsches letztlich 25 Jahre dauern würde, konnte von den damaligen Mitgliedern sicherlich nicht geahnt werden. Dennoch hat gerade dieses Thema die späteren Jahre geprägt und dazu beigetragen, den Verein gerade auch in kritischen Situationen zusammenzuhalten.

Am Sonntag, den 6. Oktober 1957 war es dann endlich soweit, der SV Sasbachwalden bestritt das 1. Verbandsspiel. Es fand in Neusatz auf dem Felsenrain-Sportplatz statt. Der SVS verlor das erste Spiel mit 0:6 Toren. Wie eine Kritik des „Acher-und Bühler Boten“ ausführt, hatten die Sasbachwaldener nur einmal eine Chance, aber der Ball ging über die Querlatte. Die Gäste hinterließen einen guten Eindruck und dürften aller Voraussicht nach in den kommenden Spielen manchem Verein das Siegen schwer machen.

Am 13. Oktober 1957 fand das erste „Heimspiel“ auf dem Sportplatz bei der „Grässelmühle“ statt. Der SVS führte gegen Ottenhöfen durch ein Tor von Manfred Huber bis Mitte der zweiten Halbzeit, dann „machte sich bei unserer Mannschaft jedoch wieder Konditionsschwäche bemerkbar und die Gäste konnten bis zum Schluss noch drei Tore schießen“, wie das Protokoll vermerkt. Das Spiel wurde zwar 1:3 verloren, jedoch wurde einen Einnahme von 43,40 DM erzielt. Der Schiedsrichter bekam damals noch ganze 6,- DM, so dass noch eine gute Einnahme für den Verein übrig blieb.

Bis zur ersten Generalversammlung am 24. November 1957 fanden insgesamt sechs Verbandsspiele statt, von denen alle verloren wurden. Dabei wurden von den Sasbachwaldenern nur insgesamt 3 Tore erzielt, 21 mussten dagegen hingenommen werden. Ab dem 4. Verbandsspiel stellte der Sportverein auch schon eine 2. Mannschaft, bei der allerdings auch einige Jugendspieler mitwirkten. Auch der 2. Mannschaft gelang bis zu Generalversammlung kein sportlicher Erfolg. Alle drei durchgeführten Spiele gingen eindeutig verloren. Dennoch ließ man sich durch diese ungünstige Ergebnisse nicht entmutigen, sondern erkannte, dass man eben noch Lehrgeld zu bezahlen hatte. Am Abend nach den Spielen saßen die Spieler noch lange zusammen und diskutierten.

Am 1. Dezember 1957 war es dann endlich soweit: Das erste gewonnene Spiel wurde gefeiert! In Kappelrodeck, bei der dortigen 3. Mannschaft, konnte ein 2:1 Auswärtssieg errungen werden. Allerdings wurde dieser Sieg teuer bezahlt. Bei einem Zweikampf brach sich der Sasbachwaldener Hermann Decker den Unterschenkel. Dies war ein schwerer Schock für seine Mannschaftskameraden. Es gab viele im Dorf, die Fußball für eine gefährliche Sache und Spinnerei hielten.

Insgesamt gesehen war das Spieljahr 57/58 nicht gerade als erfolgreich zu bezeichnen. Es wurden von 22 ausgetragenen Verbandsspielen lediglich zwei gewonnen. Dabei konnten nur 19 Tore erzielt werden, wobei 96 Tore hingenommen werden mussten. Erster Torschützenkönig des Vereins wurde Manfred Huber mit 8 Toren. Auch die 2. Mannschaft war nicht erfolgreicher, sie verlor alle ausgetragenen Spiele.

Bemerkenswert ist noch, dass für die Auswärtsspiele jeweils ein Bus angemietet werden musste, um überhaupt an den Spielort zu kommen. Auch war es so, dass es bei den wenigsten Plätzen Umkleidekabinen und Duschmöglichkeiten gab. Im Regelfall zogen sich die Spieler in einem Neben- oder Hinterzimmer eines Gasthauses um. Die Waschgelegenheit bestand meist nur aus einem Bottich Wasser, doch war man damals mit diesen Verhältnissen nicht unzufrieden, man kannte keine Alternative und war nicht so verwöhnt wie heute.

Das Jahr 1958 war geprägt durch das Bemühen der Vorstandschaft, zu einem geeigneten Spielgelände zu kommen. Da sich der Sportverein von Anfang an als ein Verein mit Sportabteilungen betrachtete, wurde bereits im Mai 1958 ein Trainingsgelände für die noch zu gründende Abteilung Leichtathletik von der Gemeinde gefordert – im Sandweg. Warum es letztlich nicht dazu kam, obwohl der Gemeinderat und der Bürgermeister mündlich damit einverstanden waren, ist nicht bekannt.

Bereits im April 1958 wurde ein Pachtvertrag zwischen der Gemeinde und dem Sportverein ausgearbeitet. Er sah vor, für die Dauer von 10 Jahren dem Sportverein einen Bauplatz von 9,52 Ar, hinter der Kirche, in den Klausmatten, als Fußballgelände zu überlassen. Der Pachtzins sollte 19,- DM jährlich betragen, die ersten fünf Jahre sollten dem Verein für die Einebnung und Instandhaltung des Platzes umsonst überlassen werden. Der Vertrag wurde vom Vorstand Holzleitner und dem Bürgen Nepomuk Schwarz, unterschrieben. Letztlich kam der Vertrag wegen Einsprüche des Pfarrers nicht zustande.

Es fällt auf, dass schon zur damaligen Zeit ein reger Schriftverkehr mit dem Südbadischen Fußballverband bestand. Interessant dabei ist, dass Dinge beim Namen genannt wurden, wie z.B. Spieler wurden abgemeldet aus „Interesselosigkeit“.

In der am 23. August 1958 stattfindenden 2. Generalversammlung findet ein Wechsel an der Spitze der Vorstandschaft statt. 1. Vorsitzender wird Otto Huber, 2. Vorsitzender Alois Kleinhans.

Im Spieljahr 58/59 war der SVS auf sportlichem Gebiet noch immer nicht sehr erfolgreich. Von 21 ausgetragenen Spielen, eine Mannschaft der Klasse wurde wegen Unsportlichkeit gesperrt, wurden lediglich drei gewonnen, eines endete unentschieden und 17 wurden verloren. Neuer Torschützenkönig wurde Hans Degen mit 10 Toren.

Wie ein Eintrag vermerkt, litt die damalige Mannschaft unter der Tatsache, dass zwei ihrer Leistungsträger bei der Bundeswehr einberufen wurden. Ewald Springmann und Stefan Jerger fehlten aus diesem Grund in jener Spielrunde fast immer. Es wurde mehrmals versucht, durch eindringliche Schreiben an die Bundeswehr die Spielernot zu beheben. Man sieht, es gab auch damals schon dieselben Probleme mit der Mannschaftsaufstellung, wie heute. Es blieb leider auch nicht aus, dass der Strafsachenbearbeiter gegen den SVS tätig werden musste. Am 19. Oktober 1958 wurde der SVS- Spieler Alois Huber vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen.

Das Spieljahr 59/60 war von mehreren wichtigen Ereignissen geprägt. Zunächst beschloss man, eine gemischte A- und B- Jugend aufzustellen und sie an den Rundenspielen teilnehmen zu lassen. Dazu wurden die bisherigen Trikots der 1. Mannschaft den Jugendlichen übergeben. Für die 1. Mannschaft wurden neue Trikots angeschafft. Bemerkenswert hierzu ist noch, dass es damals üblich war, dass zuerst die 2. Mannschaft beim Vorspiel die Trikots trug und sie dann der 1. Mannschaft zum Hauptspiel übergab.

Am 20. Juni 1959 veranstaltete der Sportverein zusammen mit dem Schützenverein ein Waldfest beim Festplatz Illenkreuz und auf dem Sportplatz in Obersasbach ein Pokalturnier. Es nahmen daran die Vereine Obersasbach, Sasbach II, Neusatz, Waldulm, Obertsrot, Rammersweier und Kappelrodeck teil. Dem Eintrag im Kassenbuch zufolge, war dieses Fest ein Erfolg, wenn auch ein bescheidener. Da ab 1960 der Sportverein mithalf, das Sasbachwaldener Winzerfest auszurichten und es Probleme mit dem Sportplatz in Obersasbach gab, wurde in den nächsten Jahren auf die Durchführung von Sportfesten gänzlich verzichtet.

Sportlich war das Jahr 59/60 schon erfolgreicher. Die Vorrunde wurde sogar mit einem positiven Punkte- und Torverhältnis abgeschlossen, 11:9 Punkte und 35:29 Tore. Das nächste Spieljahr begann mit einem Paukenschlag: Ab Montag 8. September 1960 sperrte der Südbadische Fußballverband den Verein für den gesamten Spielbetrieb. Der Grund: Es war versäumt worden, eine Zahlungsschuld über 22,- DM an den Verband zu begleichen. Es konnte durch sofortige Zahlung jedoch damals erreicht werden, dass die Sperre wieder aufgehoben wurde und am 17. September konnte wieder wie geplant Fußball gespielt werden.

Auch weiterhin war die Vorstandschaft bemüht, durch Einzelgespräche und Anträge an den an den Gemeinderat zu erreichen, dass baldmöglichst in Sasbachwalden ein Sportplatz errichtet werden sollte. Aus einer Aktennotiz ist zu ersehen, dass man damals mit Planierungskosten in Höhe von 10.000,- bis 15.000,- DM rechnete. Der Platz sollte im Gewann Eichwald erstellt werden. Anlass für diesen Vorstoß war die Tatsache, dass auf Grund von Unstimmigkeiten zwischen Spielern von Sasbachwalden und Obersasbach der Platz bei der Grässelmühle gekündigt worden war. Ab der Saison 61/62 war man daher gezwungen, nach Oberachern auszuweichen. Auf sportlichem Gebiet wurde in dieser Saison ein Mittelplatz belegt. Es wurden 15:45 Punkte erreicht und 64:107 Tore erzielt. Neuer Torschützenkönig wurde Franz Pinter mit 24 Toren.
Das erste Jahr in Oberachern verlief auf sportlichen Sektor weiter im Aufwärtstrend. Man erreichte letztlich einen Punktestand von 22:38 und 49:86 Toren. Torschützenkönig wurde Oswald Oberle mit 14 Toren. Der Kassierer allerdings beklagte sich, dass durch den notwendig gewordenen Wechsel von Obersasbach nach Oberachern doch erheblicher Zuschauerschwund festzustellen war. So wurde am 27. November 1961 erstmals bei einem Heimspiel gegen Bühl III weniger eingenommen, als der Schiedsrichter kostete. Den Einnahmen von 11,30 DM standen Schiedsrichterkosten in Höhe von 12,20 DM gegenüber. Diese Tatsache sollte sich in den späteren Jahren noch oft wiederholen. Letztlich war man jedoch nach Ende der ersten Saison froh, dass der SV Oberachern noch ein weiteres Jahr zusagte, dass der SV Sasbachwalden seinen Sportplatz benutzen durfte.

1963 -1965: Jahre der Bewährung

Die folgenden Jahre sind gekennzeichnet von Resignation und Auflösungsgedanken einerseits und einem übermächtigen Kameradschaftsgefühl andererseits. Bei der Generalversammlung am 27. Juli 1962 konnte keine Person gefunden werden, die das Amt des 1. Vorsitzenden übernehmen wollte. Die Versammlung musste letztlich geschlossen werden, ohne dass es zu einem greifbaren Ergebnis gekommen war. Dies, obwohl Wahlen durchgeführt wurden, jedoch konnten die Gewählten nicht dazu bewegt werden, die Wahl anzunehmen. Nach diesem Ereignis überlegten einige laut, den Verein eventuell aufzulösen. Viele waren ohne jede Hoffnung auf einen eigenen Sportplatz und zudem enttäuscht darüber, dass der erhoffte sportliche Erfolg, eine Meisterschaft also oder wenigstens der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse, nicht erreicht werden konnte.

Einen Tag nach dieser unglücklichen Generalversammlung kam jedoch die Einsicht. Beim sonntäglichen Frühschoppen beschloss die Mehrzahl der aktiven Spieler, eine erneute Generalversammlung anzuregen. Diese wurde auch am 3. August 1962 im Café „Sonneck“ abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Probleme offensichtlich ausdiskutiert und bereinigt, denn es ging „alles glatt über die Bühne“, wie der Chronist schreibt. Neuer Vorsitzender wurde Manfred Huber, der das Vereinsschiff auch in den nächsten Jahren durch die schwierige Zeit steuerte.

Von der Vereinsführung wurde richtig erkannt, dass es nur die Kameradschaft war, die die insgesamt 49 Vereinsmitglieder zusammenhalten konnte. Die zunehmende Motorisierung, die die weite Entfernung Oberachern, der fehlende Sportplatz und nicht zuletzt die vermehrte Freizeit, verbunden mit der Entstehung anderer Interessensgebiete, bedrohten in diesen Jahren die Existenz des Vereins. Folgerichtig wird die Kameradschaft gefördert, so gut es die knappe Kasse und die Kräfte zulassen.

So führte man 1962 den ersten Vereinsausflug durch, eine Fahrt zum Königsee bei Berchtesgaden. Die Teilnehmer schwärmten lange davon. Auch wurden mehrere Kameradschaftsabende abgehalten und ein Teil des Geldes dafür der ohnehin knappen Vereinskasse entnommen. Dafür wurde dann jedoch wieder die Aktion „Zwetschgenernten“ ins Leben gerufen. Auch wurden in diesen Jahren Fastnachtsveranstaltungen durchgeführt. Neben der kameradschaftlichen Verbundenheit fiel so auch noch etwas für die Kasse ab. Außerdem knüpfte man auch erstmals „Internationalen Kontakt“ mit dem Sportverein Schwammendingen, einem Züricher Vorortverein. Zu diesem Club entwickelte sich in den folgenden Jahren ein reger sportlicher Kontakt.

Nicht zuletzt trug gerade das Sasbachwaldener Winzerfest dazu bei, den Verein, zumindest in finanzieller Hinsicht, am Leben zu erhalten. Längst konnten zu diesem Zeitpunkt die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen und den Eintrittsgeldern den Verein nicht mehr finanzieren.

Auch im Jahre 1964 war man drauf und dran, den Sportverein aufzulösen. So wurde in der Generalversammlung am 20. Juni 1964 bei nur 15(!) Anwesenden die Frage in geheimer Abstimmung beantwortet, ob man den Verein auflösen oder ob man ihn weiterführen sollte. Das Abstimmungsergebnis lautete für die Erhaltung des Vereins 7 Stimmen, für die Auflösung 4 Stimmen und eine Enthaltung.

Während der laufenden Runde kam es dann nochmals zu einer großen Bewährungsprobe. In einem Spiel wurden gleich drei Sasbachwaldener Spieler vom Platz gestellt. Daraufhin gingen alle Sasbachwaldener Spieler vom Platz, das Spiel wurde abgebrochen. Man war sich einig, dass man infolge Spielermangels bei einer Sperre der Hinausgestellten den Verein auflösen wollte. Bei einem Aussprache-Abend in der „Grässelmühle“, bei der auch die Verantwortlichen des Bezirks teilnahmen, konnten die Wogen jedoch geglättet werden. Nach teilweisen schwierigen und lautstarken Diskussionen war man sich einig, den Verein fortzuführen. Auch der Bezirksvorsitzende, Hermann Schurr, hatte in eindrucksvoller Weise für die Erhaltung des Vereins plädiert und für das anstehende Problem der Platzverweise einen guten Kompromiss gefunden.

So war es letztlich der immerwährenden Freude am Spiel und der Kameradschaft zu verdanken, dass der Verein in seiner schwersten Zeit am Leben blieb. Deutlich wird dies auch immer wieder beim Lesen der dringenden Appelle des damaligen Vorsitzenden, der seine Mitglieder immer wieder zu mehr Eifer und Zusammenhalt aufforderte. Aber es gibt auch Berichte, wie diese: „Mit viel Humor und noch mehr Bier wurde anschließend die Kameradschaft gefördert“ (1963). Oder: „Zu unserer Freude bekamen wir nach der Versammlung von einem Kurgast, dem unsere Weisen, die wir sangen, gefielen, noch einen Fußball gestiftet. Viel Bier und Wein putzten unsere eingerostete Kameradschaft wieder auf Hochglanz“ (1964).

Auch sportlich war dem Verein in diesen Jahren wenig Erfolg vergönnt. Man belegte jeweils nur hintere Plätze in der Tabelle. Ab der Saison 63/64 wurde wieder auf dem Sportplatz bei der „Grässelmühle“ in Obersasbach gespielt. Damit war, trotz der sehr guten Gastfreundschaft des SV Oberachern, es wieder etwas leichter für den einzelnen Spieler, seinen Sport ausüben zu können.

Vor Beginn der Runde 65/66 wurde erstmals eine komplette C-Jugendmannschaft gemeldet. Seit diesem Zeitpunkt werden ohne Unterbrechung im Verein Jugendmannschaften betreut, wird für die sportliche und personelle Zukunft des Vereins in hervorragender Weise Sorge getragen.

 1966 – 1982: Jahre der Breitenarbeit und der gesellschaftlichen Anerkennung

Ab der Spielzeit 66/67 ging es beim Verein, wenn auch manchmal langsam, stetig aufwärts. Neben den sportlichen Erfolgen wurde vor allem eine gesellschaftliche Anerkennung erreicht. Das Bewusstsein, dass Sport gerade in einer übersättigten Zeit ein wichtiges gesellschaftliches Element ist, drang in breite Bevölkerungsschichten des Dorfes vor. Dies wurde den Menschen nicht nur durch Presse, Rundfunk und Fernsehen vermittelt, sie konnten es im Dorf selbst in den Sportvereinen beobachten. In diesen Jahren gewann die Erkenntnis Oberhand, dass nicht alleine der Erfolg gefragt ist. Es wurde deutlich, dass Sport den Charakter eines Menschen positiv beeinflusst. Beim Spiel, auch beim Wettspiel, lernt der Einzelne eine Niederlage einzustecken und mit Würde zu verlieren. Er lernt auch, bei einem Sieg des die Leistung des Gegners zu respektieren. Dass es manchmal beim Wettkampfsport zu unschönen Szenen kommt, ist nicht zu bestreiten. Dies kommt jedoch daher, dass der Weg zu obige Erkenntnis lang und natürlich mit Fehlreaktionen verbunden ist. Es ist unbestritten, dass Sportvereine ein wichtiger Faktor in der Gesellschaft sind, dass sie, trotz mancher Fehlentscheidung, ein Garant für die Erziehung vieler Jugendlicher und Heranwachsender sind.

Nach den schweren Jahren der Bewährung stellte sich plötzlich auch der sportliche Erfolg ein. Vielleicht war es gerade diese schwere Zeit, die das „Jetzt-erst-recht-Denken“ förderte und damit Kraftreserven freiwerden ließ. Nach Abschluss der Spielrunde 67/68 hatte man den bisher besten Platz, den 4. Tabellenrang erreicht. Es sollte noch besser werden. Im folgenden Spieljahr war der SVS lange Zeit Tabellenführer. Doch kurz vor Ende der Runde verlor man in Waldulm unnötigerweise 3:5. Und dies, obwohl man bis zur Halbzeit mit 3:0 Toren geführt hatte. So war man denn am Ende der Runde punkgleich mit dem TuS Greffern Tabellenführer. Zu jener Zeit zählte noch nicht die Tordifferenz, sondern es war ein Entscheidungsspiel durchzuführen, bei welchem der Meister und damit Aufsteiger ermittelt wurde.

Dieses „Schicksalsspiel“ fand am 22. Juni 1968 in Eisental statt. Zuvor hatte sich die Mannschaft in einem eintägigen Trainingslager im Höhengebiet Sasbachwaldens auf dieses wichtige Spiel vorbereitet. Bis zur Halbzeit führte der SVS durch Tore von Franz Pinter und Hans Meyer mit 2:0. Doch zu Beginn der 2. Halbzeit gelang es dem TuS Greffern, durch einen Freistoß auf 2:1 heranzukommen. Dies beflügelte die Grefferner derart, dass sie durch ein weiteres Freistoßtor auf 2:2 herankamen. Kurz vor Schluss besiegelte ein weiteres Tor der Schifferdörfler die Sasbachwaldener Niederlage. Mit dem Ergebnis von 2:3 war damit der Traum ausgeträumt, Greffern stieg auf. Wenn es auch in der Folge zu einer vereinsinternen Auseinandersetzung darüber kam , wer Schuld an der Niederlage hatte, so war doch bewiesen, dass man sportlich ganz vorne mitreden konnte. Torschützenkönig wurde in jenem Erfolgsjahr Franz Pinter mit dem Rekordergebnis von 46 Toren.

In den folgenden Jahren belegte der SVS jeweils Tabellenplätze im vorderen Mittelfeld. Bis zum Spieljahr 71/72 war dabei jeweils Pinter Franz Torschützenkönig. Er spielte bis zum Ende der Saison 78/79 noch in der 1. Mannschaft. Sein 2. Spiel bestritt er für den SVS am 29. Juli 1959. Noch einmal, in der Runde 81/82, stand er, bedingt durch eine Notsituation, in der 1. Mannschaft. Sein in dem Spiel erzieltes Tor bedeutete außer einem persönlichen Triumph für den Verein einen Punkt, denn das Spiel endete 1:1.

Ein nächster sportlicher Höhepunkt war das Spieljahr 76/77. Es gelang, bis kurz vor Rundenschluss, Tabellenführer zu sein. Begonnen hatte man mit einem 6:0 Auswärtssieg gegen den Absteiger Eisental. In der Vorrunde verlor man nur ein einziges Spiel. Am Ende aber erlahmten die Kräfte, es konnte letztlich der 4. Tabellenplatz erreicht werden. Man erzielte 18 Siege, 5 Unentschieden und 5 Spiele gingen verloren. Insgesamt erzielte man 75:40 Tore. Torschützenkönig wurde, wie seit der Saison 71/72, Valentin Doll mit 30 Toren.

Am Ende der Saison 78/79 gab es dann erneut Grund zu feiern. Die 2. Mannschaft war in ihrer Staffel Meister geworden. Damit konnte erstmals in der Geschichte des Vereins eine Meisterschaft errungen werden. Torschützenkönig der Meistermannschaft wurde Gründungsmitglied Alfred Fischer.

Die erste Jugendmannschaft des Vereins erreichte im Jubiläumsjahr die C-Jugend. Damit konnte sie den zweiten Meistertitel für die Farben des SVS erringen. Schon in den Jahren zuvor gab es hervorragende Platzierungen der Jugendmannschaften, jetzt war endlich auch eine Meisterschaft, verbunden mit dem Aufstieg, dabei. Diesen Ergebnissen nach zu schließen, sollte es um die sportliche Zukunft des Vereins gut bestellt sein. Auch wenn es, wie früher schon geschehen, dazu kommt, dass talentierte Fußballspieler den Verein wechseln, um so in einer höheren Klasse spielen zu können.

Die Mitgliederentwicklung macht seit 1967 kontinuierliche Fortschritte. Waren es zu diesem Zeitpunkt noch insgesamt 63 Personen, davon immerhin 18 Jugendliche, die dem Verein angehörten, so stieg die Zahl 1973 auf 81 Personen, davon 38 Jugendliche, an. 1975 waren es insgesamt 90 Vereinsmitglieder, davon fast die Hälfte, nämlich 42 Kinder und Jugendliche. Somit wurden drei Jugendmannschaften betreut.

1982 trugen 290 Mitglieder den SV Sasbachwalden. Der Verein bestand damals aus der Fußballabteilung mit insgesamt 2 Seniorenmannschaften, einer AH- Mannschaft, 3 Jugendmannschaften, einer Damenfreizeitsportabteilung und einer Wanderabteilung.
Bereits ab dem Jahre 1968 baute man den Verein in Richtung Breitensport aus. So wurde neben der bestehenden B- Jugend wieder eine C- Jugend aufgestellt. Außerdem wurde in jenem Jahr eine AH- Abteilung gegründet. Sie trug das allererste Spiel in Obersasbach gegen Freunde aus Schwammerdingen (Schweiz), aus.

Seit der Saison 73/74 trug der Verein seine Heimspiele auf dem Sportplatz in Lauf aus und war Gast beim dortigen Fußballverein, dem SV Lauf. Zuvor war der Platz in Obersasbach durch den privaten Eigentümer gekündigt worden, da er ihn für seine eigenen Zwecke benötigte.

1980 geschah ein gewisser Durchbruch in der Breitenarbeit des Vereins. Nach längerem Bemühen gelang es uns, Mitglied beim Internationalen Volkssportverband (IVV) zu werden. Damit verbunden war das Recht, ab 1982 jährlich einen „Internationalen Volkswandertag“ anzuhalten. Dazu wurde in der Generalversammlung 1980 beschlossen, eine Wanderabteilung zu gründen. Gleichzeitig wurde eine Damenfreizeitsportabteilung gegründet. Damit wurde der alte, schon bei der Gründung des Vereins gehegte Gedanken verwirklicht, mehrere Sportabteilungen zu unterhalten.

Durch die Zunahme an Mitgliedern, vor allen der jugendlichen Mitglieder, die bisher immer beitragsfrei waren, wurde natürlich auch ein Mehraufwand an Zeit und Investitionen notwendig. Dies wurde auch von der Gemeinde Sasbachwalden anerkannt. So wurde für den Ski-Club und den Sportverein gemeinsam ein VW-Bus angeschafft. Damit war es möglich, die weiten Entfernungen mit einer erträglichen Anzahl von Personal zurückzulegen. Seit 1980 ist der Verein im Besitz einen eigenen VW- Busses, der es möglich macht, die Jugendlichen noch besser zu betreuen, da der gemeinsame Bus im Winterhalbjahr dem Sportverein nicht zur Verfügung stand. Die Gemeinde Sasbachwalden hat auch hier in anerkennenswerter Weise uns unterstützend unter die Arme gegriffen.

Durch unkonventionelle Maßnahmen wurde versucht, den Kassenbestand aufzubessern. Schon längst reichten die Eintrittsgelder nicht mehr aus, auch nur die Schiedsrichter zu bezahlen. Es wurde daher 1968 und 1970 auf der Hornisgrinde gegen Lohn Holz geschlagen. Seit 1970 wird jährlich eine Altmaterialsammlung durchgeführt. Damit wird neben einem kleinen Obolus für die Kasse gleichzeitig erreicht, dass umweltschützende Gedanken in die Tat umgesetzt werden.

Gesellschaftliche Höhepunkte im Vereinsdasein stellte die jährlich veranstalteten „Heckenfeste am Katzenstein“ in den Jahren 1972 bis 1979 dar. Seit 1980 wurde anstelle dieses Festes ein „Saschwaller Fußballturnier“ abgehalten, bei der die Sasbachwaldener Vereine, die sonst andere Aufgaben und Ziele haben, sich im Fußballspiel messen. Bei diesem jährlichen Ereignis wurde in einer anschaulichen Weise für die Belange des Sports geworben.

Einen bisherigen Höhepunkt stellte auch das Sommerfest, veranstaltet aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Vereins, 1977 dar. Hier haben wir bewiesen, dass wir in der Lage sind, auch größere Festlichkeiten eigenverantwortlich zu organisieren.

Zuletzt ist mit Freude zu berichten, dass sich auch der sehnlichste Wunsch des Vereins, eine eigener Sportplatz, bald erfüllen sollte, nachdem die Gemeinde im Jahre 1977 im Gewann Almend den nötigen Geländeerwerb abgeschlossen hatte.

All diese Ereignisse haben dazu beigetragen, dass der Sportverein aus dem gesellschaftlichen Leben in unserem Dorf nicht mehr wegzudenken ist, ohne dass eine Lücke entstehen würde.

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